Digitale Bierprobe live aus Lingens Alter Posthalterei

Digitale Bierprobe live aus Lingens Alter Posthalterei

Lingen. Am Samstagabend in eine Kneipe einkehren und das ein oder andere Bier trinken ist in Coronazeiten derzeit nicht möglich. Aus der Not eine Tugend gemacht hat jetzt der Lingener Gastronom Markus Quadt - und gemeinsam mit Rafael Kurela Lingens erste Online-Bierverkostung angeboten.

Das gemütliche Bier zum Wochenende in einer Kneipe zu genießen gehört zur Zeit nicht zum guten Ton, ist derzeit auch gar nicht mehr erlaubt. Zu hoch das Übertragungsrisiko und die Ansteckungsgefahr. Das kollektive Stubenhocken wird zum Phänomen. Stattdessen wird die Verpflichtung zu sozialer Distanz und verordnetem „Hausarrest“ zur Erledigung aufgeschobener Aufgaben oder kreativem Schaffen wie dem Musizieren von den Balkonen der Stadt genutzt. So weit, so gut. 

"Herausforderung angenommen"

Auf der anderen Seite kämpfen in vielerlei Branchen die Unternehmer um das Überleben. Ausbleibende Kundschaft generiert gerade in der Kneipen- und Restaurantbranche nicht nur halbvolle, sondern gänzlich leere Kassen. Wenn der Zapfhahn nicht läuft und die Pfanne nicht brutzelt, ist es ein verlorener Tag, der sich am Ende des Monats beim Kassensturz bemerkbar macht. Eine baldige Aufhebung der Schutzmaßnahme für Kneipen und Restaurants scheint derzeit nicht in Sicht.

Aus der Not eine Tugend zu machen, scheint erst einmal gar nicht so leicht. „Herausforderung angenommen“, dachten sich abermals der Lingener Gastronom Markus Quadt und sein Team von der Alten Posthalterei. Bekannt durch ihr breites Angebot an Bieren auch aus kleineren Biermanufakturen, wuchs der Gedanke einer digitalen Bierverkostung. 

Ab Mitte der Woche wurde die fixe Idee über die Social-Media Kanäle angepriesen und mit einem rücksichtsvoll geregeltem Ladenverkauf von einem „Bier-Paket“ mit neun unterschiedlichen Sorten angeboten.  Einerseits wurde so ein Grundrauschen an Umsatz erzeugt, anderseits wurde für den Samstagabend ab 18.30 Uhr ein Livestream angekündigt. Dort konnten nun alle Kunden und Fans einer virtuellen Bierverkostung folgen, und zwar von der Couch oder vom eigenen Küchentisch aus. 

Eine herzliche Begrüßung und ein großes Dankeschön für die rege Teilnahme voran, begann schließlich das virtuelle Spektakel, durch das Markus Quadt und sein kongenialer Kollege Rafael Kurela führten. Neuland für beide, aber die erste holprige Anfangsphase entwickelte sich schnell zu einem unterhaltsamen Abend. 

Viel Hintergründiges zu den Bieren

So gab es eine exklusive Erläuterung zu den Bieren, deren Charakter, Geschmack und Herstellungsprozess. Teils wurde hier der originale Brauer des Bieres per Schalte in den Livestream geholt. Parallel gab es in den Kommentarspalten das Feedback von den rund 300 bis 400 Verkostern/Zuschauern. Neben direkter Rückmeldung zum Geschmackserlebnis waren der Witz sowie der nötige Galgenhumor trotz der gerade anhaltenden bescheidenden Situation ein Hauptthema. 

Viel Lob von den Zuschauern

Der Tenor der Zuschauer war eindeutig. „Ihr macht gerade das einzig Richtige und daraus wiederum das Beste.“ Es sorgte, wenn auch gerade keiner am anderen Ende des Tresens saß, für eine Art Gemeinschaftsgefühl in einer bewegenden Zeit. Nicht allein zu sein und den wenig verbleibenden Annehmlichkeiten zu frönen, gefiel den virtuellen Gästen der Posthalterei scheinbar sehr gut. So sehr, dass bis auf wenige Ausnahmen die sorgenvollen Themen und Diskussionen der kommenden Wochen, Monate ausblieben und zwar ohne das Gefühl, diese zu verdrängen.

Digitale Bierverkostung jetzt regelmäßig?

Abschließend blieb nur zu sagen: „Prost den Moderatoren des Abends und an das Team der Posthalterei. Das war nicht nur gut gemeint, das war auch gut gemacht!“ Eine wöchentliche Wiederholung mit ein paar kleinen Verbesserungen in technischer Hinsicht scheint bereits in Planung.


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